Das Wort Orgel leitet sich ab vom griechischen organon (?ργανον órganon) und bedeutet Werkzeug. Ins lateinische abgeleitet heisst es auch ORGANUM. Werkzeug oder Hilfsmittel heisst lateinisch aber auch INSTRUMENTUM. Daraus erklärt sich die Formel: "Weles Instrument spielsch?", womit ein Musikinstrument gemeint ist. Wenden wir uns jetzt hin zu einem wichtigen Teil dieses Instrumentes: zu den Tasten.

Die Pfeifen und ihre Töne werden mittels Tasten gesteuert. Tastenreihen, auch Keyboard genannt, sind das wohl meistgebrauchte Werkzeug oder eben Instrument unserer vernetzten Menschheit. Durch diese intensive Nutzung tausender von Keyboards werden Menschen und ihre Denkweisen instrumentalisiert, chlichiert, normiert und verfacebookt. Analog zum Blasbalg rauscht heute der Ventilator, analog zum Orgelprospekt (Gesicht der Orgel) sitzen wir vor dem Bildschirm.

In Zusammenhang mit der Toggenburger Hausorgel wurden erstmals Frauen des 19. Jahrhunderts erwähnt, die Handschriften in einem Notenbüchlein hinterlassen haben. Es sind dies Anna Katharina Winteler im Chüebode ob Alt St. Johann 1851 und Elsbeth Forrer vom Stofel 1855. In einer denkwürdigen Volksabstimmung vom 7. Februar 1971 ist in der "ältesten Demokratie" der Welt das Frauenstimmrecht in eidgenössischen Angelegenheiten eingeführt worden. Der erste Orgelspieler der Welt war eine Frau, nämlich Thaïs, die Gattin des Orgelerfinders Ktesibios in Alexandrien im dritten vorchristlichen Jahrhundert. Nach dem Gewährsmann Aristókles unterrichtete Ktesibios seine Gattin Thaïs im Orgelspiel. Offenbar hatte sie mit ihrem weiblichen Charme für das neu erfundene künstliche und kunstreiche Instrument zu werben und...tut es heute noch!

Wolfgang SieberLuzern im Mai 2009